Gipse und Verbände

Bei Knochenbrüchen wird der verletzte Körperteil durch einen Gipsverband ruhiggestellt.

 

Dieser besteht klassischerweise aus einer Watte-Polsterung, über der Gipsbinden angelegt werden. Der Gips kann als Gipsschiene oder als geschlossener zirkulärer Gipsverband angelegt werden (= Gips, der die betroffenen Gliedmaßen vollkommen umgibt, das Gegenteil einer Schiene). Alternativ kann statt Gipsbinden auch leichteres und vor allem dünneres Kunststoffmaterial verwendet werden. Es bietet dieselbe Stabilität bei höherem Komfort. Wir bevorzugen daher die Verwendung von weichen, aber dennoch steifen Kunststoffmaterialien.

Gipsverbände werden als Schienen zur Ruhigstellung bei schweren Zerrungen und Stauchungen sowie bei Bandverletzung im Bereich des Knie- und Sprunggelenkes angelegt. Durch eine Schienenbehandlung kann eine Ruhigstellung bei Tennisellenbogen und Sehnenscheidenentzündungen erzielt werden. Hier werden die Schienenverbände häufig abnehmbar gestaltet und als Nachtschienen genutzt.

Ein Gipsverband ist zwar störend und nicht immer komfortabel, er sollte aber auf keinen Fall schmerzhaft sein. Bei Schmerzen im Gipsverband sollte noch am gleichen Tag eine Abnahme des Verbandes oder eine neue Konsultation der Sprechstunde stattfinden. Sonst kann es zu Druckstellen und Druckgeschwüren im Gipsverband kommen. Schmerzen im Gips können auch durch Durchblutungsstörungen oder Druckschädigung von Nerven ausgelöst werden. Deshalb wird auch jeder frisch angelegte zirkuläre Gipsverband am Folgetag nochmals kontrolliert und überprüft, ob Durchblutung, Finger- oder Zehenbewegung und Gefühl in Hand bzw. Fuß intakt sind.

Gipsbehandlung

Bei jeder Gipsruhigstellung der Beine steigt bei entsprechender Entlastung das Thromboserisiko durch Ausfall der Wadenmuskelpumpe im Unterschenkel. Eine sich hier entwickelnde Unterschenkelvenenthrombose kann sich sehr rasch über den Oberschenkel bis ins Becken fortsetzen und durch abgelöste Blutgerinnsel eine Lungenembolie auslösen. Zur Prophylaxe wird daher eine mildes Anti-Gerinnungsmittel (meist ein niedermolekulares Heparin) eingesetzt, das in der Regel einmal täglich unter die Haut gespritzt wird. Dies kann der Patient nach Anleitung durch unsere Praxisassistentinnen dann auch selbständig durchführen. Die Injektion erfolgt in der gleichen Weise wie sich Diabetiker Insulin spritzen, kann also auch ohne weiteres vom Laien korrekt durchgeführt werden. Die erforderlichen Utensilien werden auf Rezept in der Apotheke als Einmalmaterial abgegeben.

Bei einer Stauchung oder Zerrung, aber auch bei einer Verletzung des Kapselbandapparates (z.B. am Sprunggelenk) kann auch einmal eine Ruhigstellung mittels Orthese (mit Kunststoff verstärkte Bandage oder vollständig aus Kunststoff bestehend) notwendig werden. Diese wird direkt in der Praxis oder, mittels Rezept verordnet, im Sanitätshaus angelegt. In leichteren Fällen können auch rein elastische Bandagen zum Einsatz kommen.